Vortrag und Diskussion zum Thema Hessische Bildungspolitik

Bettina Licht

Auf Einladung der LINKEN. Kreisverband Fulda referierte der Bildungsfachmann Thomas Frischkorn aus Darmstadt am 26.8.2013 in der Gaststätte Felsenkeller, Fulda über Inhalte und Ziele der LINKEN in der hessischen Bildungspolitik.

Auf Einladung der LINKEN. Kreisverband Fulda referierte der Bildungsfachmann Thomas Frischkorn aus Darmstadt am 26.8.2013 in der Gaststätte Felsenkeller, Fulda über Inhalte und Ziele der LINKEN in der hessischen Bildungspolitik.


DIE LINKE erarbeitete die bildungspolitischen Richtlinien ihres Landtagswahlprogramms 2013 über die letzten Jahre in Kooperation mit Landesschülervertretern, dem Landeselternbeirat und auch hessischen Lehrern, die in der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft organisiert sind. Die von den von Schulpolitik Betroffenen in die Diskussion eingebrachten Perspektiven prägten das Wahlprogramm der LINKEN entscheidend mit, denn neue Bildungskonzepte sind nicht gegen Schüler, Eltern und Lehrer durchzusetzen.


Während die hessische Landesregierung aus CDU und FDP voll auf die Trennung von Schulen in Förder-, Haupt-, Realschulen und Gymnasien, also auf das mehrgliedrige Schulsystem setzt, will DIE LINKE eine Schule, in der Kinder unterschiedlicher Herkunft und mit unterschiedlichen Talenten und Schwächen bis zur Klasse 10 zusammen lernen, denn das deutsche Bildungssystem führt dazu, dass viele Kinder viel zu früh „ausgesiebt“ werden, sitzen bleiben, in Sonderschulen gehen müssen.


Regelmäßig wird Deutschland im OECD-Bildungsbericht dazu aufgefordert, die frühe Aufteilung zehnjähriger Kinder auf verschiedene Schulformen wie Gymnasium oder Hauptschule aufzugeben, da dies ein wesentlicher Grund für die fehlende Chancengleichheit in der deutschen Bildung sei. In keiner anderen vergleichbaren Industrienation ist der Bildungserfolg eines Kindes so abhängig von seiner sozialen Herkunft wie in Deutschland. Auch ist das deutsche Schulsystem nicht durchlässig. Für 60 Prozent der Schüler in Deutschland bedeutet ein späterer Schulwechsel einen Abstieg. Nur 20 Prozent der späteren Wechsler schaffen hingegen den Aufstieg in eine höhere Schulform, vor allem sind Kinder entscheidend benachteiligt, wenn sie aus finanziell schwächer gestellten Familien kommen, einen Migrationshintergrund aufweisen oder behindert sind.


Wie stellt sich DIE LINKE die Schule der Zukunft vor, in der diese Schwächen aufgehoben werden?


Vier Punkte, so Frischkorn, sind für eine gute Schule notwendig:


  • Schule soll die natürliche Lernlust und Neugier der Kinder aufgreifen und daraus Motivation schöpfen anstatt auf Konkurrenzdruck zu setzen und Versagensängste bei Kindern zu provozieren. Wissen wird von Kindern nur erworben, wenn das Lernen für die Kinder ein positives Erlebnis ist und nicht, wenn Kinder nur schnell etwas für Klassenarbeiten und gute Noten lernen

  • Schule soll nicht nur ein Lernraum sondern eine Art Lebensraum sein, in den Kinder nicht mit Ängsten sondern gerne hingehen. In der Gemeinschaft sollen Kinder erfahren wie es ist, sich gegenseitig zu helfen und voneinander zu lernen

  • Schule soll Zeit zum Lernen gewähren. Dies erreicht man mit Ganztagsschulen und der Rückkehr zu G9

  • Schule soll schließlich besser finanziell ausgestattet sein. Auch in diesem Punkt hinkt Deutschland anderen Industrienationen hinterher: Misst man den Anteil der Bildungsausgaben am Bruttoinlandsprodukt des Landes, so liegt Deutschland bei 5,3% während der OECD Durchschnitt schon bei 6,2% liegt.