Erneut tödlicher Polizeieinsatz in Hessen 

Torsten Felstehausen

Wiesbaden, 15. Dezember 2022

 

„Erneut stirbt ein junger Mensch nach einem Polizeieinsatz in Hessen. Im Sommer dieses Jahres wurde ein Mann im Frankfurter Bahnhofsviertel erschossen, erst im November verstarb eine 39-jährige Frau nach einem Polizeieinsatz in ihrer Wohnung in Usingen im Krankenhaus.

Wie die dpa berichtet, soll es am Mittwochabend zu einem Polizeieinsatz mit tödlichem Ausgang für einen 28-jährigen in Hattersheim (Main-Taunus) gekommen sein. Dazu erklärt Torsten Felstehausen, Parlamentarischer Geschäftsführer und innenpolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE. im Hessischen Landtag:

 

„Erneut stirbt ein junger Mensch nach einem Polizeieinsatz in Hessen. Im Sommer dieses Jahres wurde ein Mann im Frankfurter Bahnhofsviertel erschossen, erst im November verstarb eine 39-jährige Frau nach einem Polizeieinsatz in ihrer Wohnung in Usingen im Krankenhaus. Gegen den 28-jährigen in Hattersheim soll während des polizeilichen Vorgehens Pfefferspray verwendet worden sein, hier ist zu klären, ob die gesetzlichen Voraussetzungen für dessen Einsatz überhaupt vorlagen.“

Das Landeskriminalamt habe nun Ermittlungen gegen vier Beamte wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung aufgenommen, so Felstehausen. Selbstverständlich müsse nach einem derart schweren Vorfall ermittelt werden, jedoch sei es in Hessen weiterhin so, dass Polizei gegen Polizei ermittle.

„DIE LINKE fordert erneut die Einrichtung einer unabhängigen polizeilichen Beschwerde- und Ermittlungsstelle. Für die Stelle des Bürger- und Polizeibeauftragten in Hessen findet sich seit ihrer Einrichtung kein Kandidat. Das mag an ihrer schlechten Ausstattung liegen, so fehlt dieser Stelle jede Ermittlungskompetenz. Außerdem muss es Fort- und Weiterbildungen für Polizistinnen und Polizisten zum Umgang mit Menschen in psychischen Ausnahmesituationen geben. Wir dürfen uns nicht daran gewöhnen, dass in Hessen die Polizei gerufen wird und am Ende ein Mensch tot ist.“