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03.12.2025 um 18:00 Uhr (Mag.Lab, 1. Stock, Lindenstr. 14)
Fulda braucht eine eigene Vision: Nachhaltiges Wachstum statt Gründungs-Ranking
Kürzlich veröffentlichte die IHK Zahlen zu Unternehmensneugründungen und Patentanmeldungen, in denen die Region Fulda im hessischen Vergleich vermeintlich schlecht abschneidet. Doch anstatt in pauschalen Alarmismus zu verfallen, ist es an der Zeit, die Debatte zu versachlichen und den Blick auf das Wesentliche zu richten: Was für eine Art von Wachstum wollen wir? Und was braucht Fulda wirklich, um lebenswert, gerecht und zukunftssicher zu sein?
Fulda ist nicht Frankfurt oder Darmstadt – und das ist auch gut so
Fulda verfügt über eine stabile und diversifizierte Wirtschaft. Eine unterdurchschnittliche Anzahl an Neugründungen ist daher kein Grund zur Panik, sondern eine Einladung zur Differenzierung. Quantität ist nicht gleich Qualität. Eine hohe Gründungsquote allein garantiert noch keinen nachhaltigen Wohlstand - im Gegenteil: Oft führt ein Fokus auf reine Masse zu nicht nachhaltigen Geschäftsmodellen und prekären Arbeitsverhältnissen.
Hinzu kommt das einzigartige Profil unserer Hochschule. Während andere Standorte wie Darmstadt mit großen technischen Universitäten und einer entsprechenden Industrie-Ansiedlung glänzen, setzt Fulda einen klaren Schwerpunkt auf das Sozialwesen. Dieser Bereich leisten einen unschätzbaren Beitrag für den gesellschaftlichen Zusammenhalt, auch wenn seine Forschung seltener wirtschaftlich relevant ist. Dieses Profil gilt es nicht als Schwäche, sondern als große Chance zu begreifen.
Klare Handlungsfelder für ein zukunftsfähiges Fulda:
Trotz dieser Stärken besteht Handlungsbedarf. Die Abwanderung junger, gut ausgebildeter Menschen nach dem Studium ist eine reale Herausforderung. Um sie zu bewältigen, braucht es mehr als Lippenbekenntnisse. Wir, DIE LINKE Fulda, fordern eine strategische und gemeinwohlorientierte Neuausrichtung in vier zentralen Bereichen:
1. Fulda als attraktiver Lebensmittelpunkt:
Wir müssen verhindern, dass junge Menschen nach ihrem Studienabschluss abwandern. Dafür muss Fulda als Wohnort durch bezahlbaren Wohnraum, eine belebte Kulturlandschaft und den Ausbau der sozialen Infrastruktur so attraktiv werden, dass junge Menschen bleiben und hier auch Unternehmen gründen wollen.
2. Wissenschaft und Forschung am Gemeinwohl ausrichten
Wir befürworten den weiteren Ausbau der Hochschule und die Ansiedlung von Forschungseinrichtungen - aber nicht um jeden Preis. Forschung muss primär dem Gemeinwohl verpflichtet sein. Das bedeutet:
- Open Science: Patente aus öffentlich finanzierter Forschung müssen in öffentlicher Hand bleiben oder der Allgemeinheit als Open-Source-Lizenzen zur Verfügung stehen. Wissen sollte allen nützen, nicht privaten Profitinteressen.
Stärkung des Sozial- und Gesundheitssektors: Gerade Fuldas Kompetenz in diesen Bereichen bietet riesiges Potential für sozial-innovative Gründungen (Social Entrepreneurship), die gesellschaftliche Probleme lösen.
3. Wirtschaftsförderung in öffentliche Hand nehmen
Die Förderung von Gründungen und Innovationen darf nicht an private Akteure delegiert werden, deren Hauptinteresse die Gewinnmaximierung ist. Nur die öffentliche Hand von Stadt und Kreis kann garantieren, dass Förderstrategien langfristig, transparent und am Wohl der gesamten Region ausgerichtet sind. Die Erträge aus erfolgreichen Projekten müssen der Gemeinschaft zugutekommen.
4. Konkrete Maßnahmen für eine mutige Vision
Wir fordern ein Paket konkreter Schritte:
- Einen kommunalen Gründungsfonds, der gezielt regionale Start-Ups und insbesondere soziale Unternehmen fördert.
- Die Stärkung der Forschungsabteilung der Hochschule und die Schaffung einer kommunalen Start-up-Einrichtung (anstelle privatwirtschaftlicher Zentren).
- Die Nutzung von Forschung und Innovation für die Stadtentwicklung, z. B. für Projekte zur Erreichung der Klimaneutralität. Fulda kann zum Reallabor für nachhaltige, soziale und digitale Lösungen werden.
Qualität vor Quantität, Gemeinwohl vor Profit
Fulda braucht keinen blinden Aktivismus, um in Rankings aufzusteigen. Fulda braucht eine mutige, ganzheitliche und soziale Vision für seine Zukunft. Wir setzen auf qualitatives, beständiges Wachstum, das den Menschen in der Region dient, unsere Umwelt schont und die Lebensqualität für alle erhöht. Für diese Vision stehen und kämpfen wir.
DIE LINKE Fulda
